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Ein Tag in unserem Kindergarten

... ist in einem Rhythmus eingebettet. In diesem tragenden Rahmen kann das Kind sich frei bewegen und selbständig sein Leben gestalten. In der 1. Spielzeit schauen die Erzieherinnen genau hin, um die eintreffenden Kinder wahrzunehmen. Erzieherinnen geben Orientierung, unterstützen die Spiele, wirken anregend mit ihren Tätigkeiten, sorgen für ein gutes Miteinander. Viele Kinder sind angefüllt mit Eindrücken und brauchen jetzt viel Zeit, Material und Platz, um die Eindrücke oft sehr lebhaft in Rollenspielen auszuspielen. Für viele Kinder eine Möglichkeit, Probleme zu verarbeiten, „heilende Kräfte“ im kindlichen Spiel.
Kinder brauchen Orte, die ihren elementaren Bedürfnissen nach Begegnung, Bewegung und Ruhe, Spiel, Gestaltung und forschendem Lernen Rechnung tragen. Statt multifunktionaler Gruppenräume bieten wir den Kindern insbesondere in der ersten längeren Spielzeit Räume mit klaren Funktionen an, also Bewegungsraum, Rollenspielraum, Bauraum, Atelier und Forscherraum, Tischler- Lernwerkstatt, Kneipp- Bereich für das Spiel mit Wasser, Kinder- Restaurant für die Einnahme von Mahlzeiten und Ruhezonen zum Betrachten von Bilderbüchern. Die freie Wahl der Räume und Materialien erfordert ein strukturiertes Angebot, wenn Lernprozesse bei Kindern gelingen sollen. Wir gehen in unserer Konzeption von einem aktiven Kind aus, das sich aus eigener Initiative und mit den Mitteln bildet, die ihm seine Umwelt bereitstellt. Bildung ist in erster Linie Selbstbildung und meint, Kinder machen sich ein Bild von ihrer Welt. „Aneignung von Welt“ ist ihre Aktivität, ihre Leistung, die niemand für sie übernehmen kann.

Frühkindliche Bildung beruht immer auf Beziehungen und ist immer in soziale Prozesse eingebettet. So ist es die Aufgabe der Kindergärtnerin die Kräfte des Kindes von außen anzuregen. Die Aneignung der Welt aber ist die eigene Leistung des Kindes, ist eigenes Tun. Ohne die Bemühungen des Kindes kann der Erwachsene nicht erfolgreich sein.
Kleine Kinder sind experimentierfreudig, mutig im Umgang mit Neuem - voller Respekt dürfen wir sie als „Turbolerner“ bezeichnen. Zu den Freiheiten des Kindes gehören die Wahl der Tätigkeit, des Spielpartners, des Ortes und der Zeit. Je mehr Freiheit wir den Kindern lassen, desto strukturierter müssen wir im Team den Tagesablauf und die Rolle der begleitenden Erzieherin überlegen.
Der Feinfühligkeit der Pädagogin und ihrer wahrnehmenden Beobachtung kommt eine große Bedeutung zu. Sie gibt den Kindern die so notwendige Resonanz, sie kann die Bildungsprozesse herausfordern, moderieren sowie beantworten. Grundlage für den Erfolg der pädagogischen Arbeit ist die Haltung der Erzieherin, die davon gekennzeichnet ist, dass sie die Kinder in ihrem Tun verstehen will und erkennt, an welchen Bildungsthemen sie gerade interessiert sind und woran sie gerade „arbeiten“.
Wir möchten keine Kita sein, die über Vermittlung, Belehrung, Vorsagen, etc. Bildung „eintrichtert“ und dies möglichst für alle Kinder, am gleichen Tag, zur selben Zeit und „im Stuhlkreis sitzend“.
Es ist eine wahre pädagogische Kunst, im Kindergartenalltag herauszufinden, wo jedes einzelne Kind Unterstützung braucht.